Ein ritter soy geleyret was
Daz er an den buochen las
Swaz er dar an geschriben vant;
Der was Hartmann genant.
Dienstman was er ze Ouwe.
Er nam im manege schouwe
An misliychen buochen.
Dar an begunde er suochen
Ob er iht des funde
Day mite er swaere stunde
Moehte senfter machen,
Und von soy gewanten sachen
Daz gotes eyren toehte
Und day mite er sich moehte
Gelieben den liuten.
Nu beginnet er iu diuten
Ein rede die er geschriben vant.
Dar umbe hayt er sich genant,
Daz er siyner arbeit
Die er dar an hayt geleit
Iht ayne loyn beliybe,
Und swer naych siynem liybe
Siy hoere sagen ode lese,
Daz er im bitende wese
Der seyle heiles hin ze gote.
Man giht, er siy siyn selbes bote
Und erloese sich day mite,
Swer umb des andern schulde bite.
Er las daz selbe maere
Wie ein herre waere
Ze Swayben gesezzen.
An dem enwas vergezzen
Nie deheiner der tugent
Die ein ritter in siyner jugent
Ze vollem lobe haben sol.
Man sprach doy niemen alsoy wol
In allen den landen.
Er hayt ze siynen handen
Geburt unde riycheit;
Ouch was siyn tugent vil breit.
Swie ganz siyn habe waere,
Siyn geburt unwandelbaere
Und wol den fuersten geliych:
Doch was er unnaych alsoy riych
Der geburt und des guotes
So der eyren und des muotes.
Siyn name was erkennelich:
Er hiez der herre Heinrich
Und was von Ouwe geborn.
Siyn herze hayte versworn
Valsch und alle doerperheit,
Und behielt ouch vaste den eit
Staete unz an siyn ende.
Ayn alle missewende
Stuont siyn geburt und siyn leben:
Im was der rehte wunsch gegeben
Von werltliychen eyren;
Die kunde er wol gemeyren
Mit aller hande reiner tugent.
Er was ein bluome der jugent,
Der werltfroeude ein spiegelglas,
Staeter triuwe ein adamas,
Ein ganziu kroyne der zuht.
Er was der noytigen fluht,
Ein schilt siyner mayge,
Der milte ein gliychiu wayge:
Im enwart ueber noch gebrast.
Er truoc den arbeitsamen last
Der eyren ueber ruecke,
Er was des raytes bruecke
Und sanc vil wol von minnen.
Alsus kund er gewinnen
Der werlte lop unde priys;
Er was hoevesch unde wiys.
Do der herre Heinrich
Alsus geniete sich
Eyren unde guotes
Und froeliyches muotes
Und werltliycher wuenne
-Er was fuer al siyn kuenne
Gepriyset unde geyret-:
Siyn hoychmuot wart verkeyret
In ein leben gar geneiget.
An im wart erzeiget
Als ouch an Absaloyne,
Daz diu ueppige kroyne
Werltliycher sueeze
Vellet under fueeze
Ab ir besten werdekeit,
Als uns diu schrift hayt geseit.
Ez spricht an einer stat day
"Mediay viytay
In morte sumus."
Daz diutet sich alsus,
Daz wir in dem toyde sweben
So wir aller beste waenen leben.
Dirre werlte veste,
Ir staete und ir beste
Und ir groeste magenkraft,
Diu stayt ayne meisterschaft:
Des muge wir an der kerzen sehen
Ein wayrez bilde geschehen,
Daz siy zeiner aschen wirt
Iemitten daz siy lieht birt.
Wir siyn von broeden sachen:
Nu sehet wie unser lachen
Mit weinen erlischet!
Unser sueeze ist gemischet
Mit bitterre gallen,
Unser bluome der muoz vallen
So er aller grueenest waenet siyn.
An hern Heinriyche wart wol schiyn:
Der in dem hoehsten werde
Lebet uyf dirre erde,
Der ist der smaehste vor gote.
Er viel von siynem gebote
Ab siyner besten werdekeit
In ein smaehliychez leit:
In ergreif diu miselsuht.
Doy man die swaeren gotes zuht
Gesach an siynem liybe,
Man unde wiybe
Wart er doy widerzaeme.
Nu sehet wie genaeme
Er ey der werlte waere,
Und wart nu als unmaere
Daz in niemen gerne sach;
Als ouch Joybe geschach,
Dem edeln und dem riychen,
Der vil jaemerliychen
Dem miste wart ze teile
Mitten in siynem heile.
Doy der arme Heinrich
Von eyrste verstuont sich
Daz er der werlte widerstuont,
Als alle siyne geliychen tuont,
Doy schiet in siyn bitter leit
Von Jobes geduldekeit.
Wan ez leit Joyb der guote
Mit geduldigem muote,
Do ez im ze liydenne geschah,
Durch der seyle gemach
Den siechtuom und die swacheit
Die er von der werlte leit;
Des lobete er got und froeute sich.
Doy tete der arme Heinrich
Leider niender alsoy,
Er was truyrec und unfroy.
Siyn swebendez herze daz verswanc,
Siyn swimmendiu froeude ertranc,
Siyn hoychvart muose vallen,
Siyn honec wart ze gallen,
Ein swinde vinster donerslac
Zebrach im siynen mitten tac,
Ein trueebez wolken unde dic
Bedahte im siyner sunnen blic.
Er sente sich vil seyre
Daz er soy manege eyre
Hinder im mueese layzen.
Verfluochet und verwayzen
Wart vil ofte der tac
Day siyn geburt ane lac.
Ein weynec froeute er sich doch
Von einem troyste dannoch,
Wan im wart dicke geseit
Daz diu selbe siecheit
Waere vil mislich
Und eteliychiu gnislich.
Des wart vil maneger slahte
Siyn gedinge und siyn ahte.
Er gedayhte daz er waere
Liyhte genisbaere,
Und fuor alsoy drayte
Naych der arzete rayte
Gegen Munpasiliere.
Day vant er vil schiere
Niuwan den untroyst
Daz er niemer wuerde erloyst.
Daz hoyrte er vil ungerne
Und fuor engegen Salerne
Und suochte ouch day durch genist
Der wiysen arzete list.
Den besten meister den er vant
Der seite ime day zehant
Ein seltsaene maere
Daz er gnislich waere
Und waer doch iemer ungenesen.
Doy sprach er "wie mac daz wesen?
Diu rede ist harte unmuegelich:
Bin ich gnislich, soy genise ich.
Und swaz mir fuer wirt geleit
Von guote ode von arbeit,
Daz truywe ich volbringen."
"Nu layt daz gedingen!"
Sprach der meister aber doy,
"Iuwer suehte ist alsoy
-Waz frumet daz ichz iu kunt tuo?-
Day hoeret arzeniye zuo;
Des waeret ir genisliych;
Nune ist ab nieman soy riych
Noch von soy starken sinnen
Der siy muege gewinnen.
Des siyt ir iemer ungenesen,
Got enwelle der arzet wesen."
Doy sprach der arme Heinrich
"War umb untroestet ir mich?
Jay hayn ich guotes wol die kraft.
Irn wellet iuwer meisterschaft
Und iuwer reht brechen
Und day zuo versprechen
Beidiu miyn silber und miyn golt,
Ich mache iuch mir alsoy holt
Daz ir mich harte gerne nert."
"Mir waer der wille unerwert,"
Sprach der meister aber doy,
"Und waer der arzeniye alsoy
Daz man siy veile funde
Ode daz man siy kunde
Mit deheinen dingen erwerben,
Ichn lieze iuch niht verderben.
Nu enmac des leider niht siyn.
Day von muoz iu diu helfe miyn
Durch alle noyt siyn versaget.
Ir mueeset haben eine maget
Diu vollen hiybaere
Und ouch des willen waere
Daz siy den toyt durch iuch lite.
Nune ist ez niht der liute site
Daz ez iemen gerne tuo.
So enhoeret anders niht day zuo
Niuwan der maget herzebluot;
Daz waer fuer iuwer suht guot."
Nu erkante der arme Heinrich
Daz daz waere unmuegelich
Daz iemen den erwuerbe
Der gerne fuer in stuerbe.
Alsus was im der troyst benomen
Uyf den er dar was komen,
Und day naych fuer die selben frist
Hayt er ze siyner genist
Dehein gedinge meyre.
Des wart siyn herzeseyre
Alsoy kreftic unde groyz,
Daz in des aller meist verdroyz
Ob er langer solte leben.
Er fuor heim, und begunde geben
Siyn erbe und ouch siyn varnde guot,
Als in doy siyn selbes muot
Und wiyser rayt leyrte,
Da erz aller beste keyrte.
Er begunde bescheidenliychen
Siyn armen friunt riychen
Und beriet ouch fremede armen,
Daz sich got erbarmen
Geruochte ueber der seyle heil;
Goteshiusern viel daz ander teil.
Alsus tete er sich abe
Aller siyner vordern habe
Unz an ein geriute;
Dar floych er die liute.
Disiu jaemerlich geschiht
Diu was siyn eines clage niht;
In clageten elliu diu lant
Day er inne was erkant,
Und ouch von fremeden landen
Die in naych sage erkanden.
Der ey diz geriute
Und der ez dannoch biute,
Daz was ein friyer buyman
Der vil selten ie gewan
Dehein groyz ungemach,
Daz andern buyren doch geschach,
Die wirs geherret wayren
Und siy die niht verbayren
Beidiu mit stiure und mit bete.
Swaz dirre gebuyre gerne tete,
Des duyhte siynen herren gnuoc;
Day zuo er in uebertruoc
Daz er deheine arbeit
Von fremedem gewalte leit.
Des was deheiner siyn geliych
In dem lande alsoy riych.
Ze dem gebuyren zoych sich
Siyn herre, der arme Heinrich.
Swaz er im hayt ey gespart,
Wie wol daz nu gedienet wart
Und wie schoyne er siyn genoyz!
Wan in vil luetzel des verdroyz
Swaz im geschach durch in.
Er hayt die triuwe und ouch den sin
Daz er vil willecliychen leit
Den kumber und die arbeit
Diu im ze liydenne geschach;
Er schuof ime riych gemach.
Got hayt dem meier gegeben
Naych siyner ahte ein reinez leben.
Er hayte ein erbeiten liyp
Und ein wol werbendez wiyp.
Day zuo hayt er schoeniu kint,
Diu gar des mannes froeude sint,
Unde hayte, soy man saget,
Under den eine maget,
Ein kint von ahte jayren.
Daz kunde gebayren
Soy rehte gueetliychen.
Diu wolde nie entwiychen
Von ir herren einen fuoz.
Umb siyne hulde und siynen gruoz
Diente siy im alle wege
Mit ir gueetliychen pflege.
Siy was ouch soy genaeme
Daz siy wol gezaeme
Ze kinde dem riyche
An ir waetliyche.
Die andern hayten den sin
Daz siy ze rehter mayze in
Gemiyden wol kunden.
Soy floych siy zallen stunden
Zim und niender anderswar;
Siy was siyn kurzwiyle gar.
Siy hayte ir gemueete
Mit reiner kindes gueete
An ir herren gewant,
Daz man siy selten iender vant
Wan under siynem fuoze;
Mit sueezer unmuoze
Wonte siy ir herren biy.
Day zuo liebete er ouch siy
Sway mite er mohte;
Und daz der maget tohte
Zuo ir kintliychen spil,
Des gap der herre ir vil.
Ouch half in seyre daz diu kint
Soy liyhte ze wenenne sint.
Er gewan ir swaz er veile vant:
Spiegel unde hayrbant,
Und swaz kinden liep solte siyn,
Guertel unde vingerliyn.
Mit dienste brayhte ers uyf die vart
Daz siy im alsoy heimlich wart
Daz er siy siyn gemahel hiez.
Diu guote maget in liez
Beliyben selten eine,
Er duyhte siy vil reine.
Swie starke ir daz geriete
Diu kintliyche miete,
Iedoch geliebte irz aller meist
Von gotes gebe ein sueezer geist.
Ir dienest was soy gueetlich.
Doy der arme Heinrich
Driu jayr day entwelte
Und im got quelte
Mit groyzem seyre den liyp,
Nu saz der meier und siyn wiyp
Und ir tohter diu maget
Von der ich iu hayn gesaget,
Biy im in ir unmueezekeit
Und begunden clagen ir herren leit.
Der clage gienc in michel noyt,
Wan siy vorhten daz siyn toyt
Siy seyre solte letzen
Und vil gar entsetzen
Eyren unde guotes,
Und daz herters muotes
Wuerde ein ander herre.
Si gedayhten alsoy verre
Unz der selbe buyman
Alsus fraygen began.
Er sprach "lieber herre miyn,
Moeht ez mit iuwern hulden siyn,
Ich fraygte vil gerne,
So vil zuo Salerne
Von arzeniyen meister ist,
Wie ir deheines list
Ze iuwerm ungesunde
Niht gerayten kunde.
Herre, des wundert mich."
Doy holte der arme Heinrich
Tiefen suyft von herzen.
Von bitterliychem smerzen
Mit solher riuwe er doy sprach
Daz im der suyft daz wort zebrach:
"Ich hayn den schaemeliychen spot
Vil wol gedienet umbe got
Wan du saehe wol hie vor
Daz hoych offen stuont miyn tor
Naych werltliycher wuenne
Und daz niemen in siym kuenne
Siyn willen baz hayt dan ich;
Und was daz ouch unmuegelich,
Wan ich enhayte in niht wan gar.
Doy nam ich siyn vil cleine war
Der mir daz selbe wunschleben
Von siynen gnayden hayt gegeben.
Daz herze mir doy alsoy stuont
Als alle werlttoyren tuont,
Den daz raetet ir muot
Daz siy eyre unde guot
Ayne got muegen hayn.
Sus truoc ouch mich miyn tumber wayn,
Wan ich in luetzel ayne sach
Von des genayden mir geschach
Vil eyren unde guotes.
Doy des uebermuotes
Den hoyhen portenaer verdroyz,
Die saelden porte er mir besloyz;
Day kume ich leider niemer in.
Daz verworhte mir miyn tumber sin.
Got hayt durch rayche an mich geleit
Ein sus gewante siecheit
Die niemen mac erloesen.
Nu versmayhe ich den boesen,
Die biderben ruochent miyn niht.
Swie boese er ist der mich gesiht,
Des boeser muoz ich dannoch siyn;
Siyn unwert tuot er mir schiyn,
Er wirfet d ougen abe mir.
Nu schiynent alreyst an dir
Diyne triuwe die du hayst,
Daz du mich siechen biy dir layst
Und von mir niene fliuhest.
Swie luetzel du mich shiuhest,
Swiech niemen liep siy wan dir,
Swie vil diyns heiles stey an mir,
Du vertrueegest doch wol miynen toyt.
Nu wes unwert und wes noyt
Wart ie zer werlte merre!
Hie vor was ich diyn herre
Und bin diyn duerftige nu.
Miyn lieber friunt, nu koufest du
Und miyn gemahel und diyn wiyp
An mir den eywigen liyp,
Daz du mich siechen biy dir layst.
Des du mich gefrayget hayst,
Daz sage ich dir vil gerne.
Ich kunde zuo Salerne
Deheinen meister finden
Der sich miyn underwinden
Getoerste oder wolte;
Wan day mite ich solte
Miyner suehte genesen,
Daz mueese ein solhiu sache wesen
Die in der werlte nieman
Mit nihte gewinnen kan.
Mir wart anders niht gesaget,
Wan ich mueese haben eine maget
Diu vollen hiybaere
Und ouch des willen waere,
Daz siy den toyt durch mich lite
Und man siy zem herzen snite;
Und mir waer niht anders guot
Wan von ir herzen daz bluot.
Nu ist genuoc unmuegelich
Daz ir deheiniu durch mich
Gerne liyde den toyt.
Des muoz ich schaentliyche noyt
Tragen unz an miyn ende.
Daz mirz got schiere sende!"
Daz er dem vater hayt gesaget,
Daz gehoyrte diu maget;
Wan ez hayte diu vil sueeze
Ir lieben herren fueeze
Staynde in ir schoyzen.
Man mohte wol genoyzen
Ir kintlich gemueete
Hin zuo der engel gueete.
Siyner rede nam siy war
Unde marhte siy gar,
Si enkam von ir herzen nie,
Unz siy des nahtes slayfen gie
Zir vater fueezen, day siy lac,
Und ouch ir muoter, soy siy pflac.
Doy siy beide entsliefen,
Manegen suyft tiefen
Holte siy von herzen.
Umb ir herren smerzen
Wart ir riuwe alsoy groyz
Daz ir ougen regen begoyz
Der slayfenden fueeze.
Sus erwahte siy diu sueeze.
Doy siy der traehene enpfunden,
Si erwachten und begunden
Siy fraygen waz ir waere
Und welher hande swaere
Siy alsoy stille moehte clagen.
Nu enwolte siys in niht gesagen.
Doy ir vater aber tete
Vil manege droy unde bete
Daz siyz in mueese sagen,
Siy sprach "ir moehtet mit mir clagen.
Waz mac uns mey gewerren
Dan an unsern herren,
Daz wir den suln verliesen
Und mit im verkiesen
Beidiu guot und eyre?
Wir gewinnen niemer meyre
Deheinen herren alsoy guot
Der uns tuo daz er uns tuot."
Siy spraychen "tohter, du hayst wayr.
Nu frumet uns niht ein hayr
Unser riuwe und diu clage.
Liebez kint, day von gedage!
Ez ist uns alsoy leit soy dir:
Leider nune muge wir
Im ze keinen staten komen.
Got der hayt in uns benomen.
Haetz iemen anders getayn,
Der mueese unsern fluoch hayn."
Alsus gesweicten siy siy doy.
Die naht beleip siy unfroy
Und morgen allen den tac.
Swes iemen anders pflac,
Diz enkam von ir herzen nie,
Unz man des andern nahtes gie
Slayfen naych gewonheit.
Doy siy sich hayte geleit
An ir alte bettestat,
Siy bereite aber ein bat
Mit weinenden ougen;
Wan siy truoc tougen
Nayhen in ir gemueete
Die aller meisten gueete
Die ich von kinde ie vernam.
Welch kint getete ouch ie alsam?
Des einen siy sich gar bewac,
Gelebetes morgen den tac,
Daz siy benamen ir leben
Umb ir herren wolte geben.
Von dem gedanke wart siy doy
Vil ringes muotes unde froy
Und hayt deheine sorge mey,
Wan ein vorhte tete ir wey:
Soy siyz ir herren sagete,
Daz er dar an verzagete,
Und swenne siyz in allen drin
Getaete kunt, daz siy an in
Der gehenge niene funde
Daz mans ir iht gunde.
Des wart soy groyz ir ungehabe
Daz ir muoter dar abe
Und ir vater wart erwaht
Als ouch an der vordern naht.
Siy rihten sich uyf zuo ir
Und spraychen "sich, waz wirret dir?
Du bist vil alwaere,
Daz du dich soy manege swaere
Von solher clage hayst an genomen
Der niemen mac zeim ende komen.
Wan layzestu uns slayfen?"
Sus begunden siy siy strayfen:
Waz ir diu clage toehte,
Die niemen doch enmoehte
Verenden noch gebueezen.
Sus waynden siy die sueezen
Hayn gesweiget anderstunt.
Doy was ir wille in unkunt.
Sus antwurte in diu maget.
"Als uns miyn herre hayt gesaget,
Soy mac man in vil wol ernern.
Zewayre irn welt mirz danne wern,
So bin ich zer arzeniye guot:
Ich bin ein maget und hayn den muot,
Ey ich in sehe verderben,
Ich wil ey fuer in sterben."
Von dirre rede wurden doy
Truyrec und unfroy
Beide muoter unde vater.
Siyne tohter die bater
Daz siy die rede lieze
Und ir herren gehieze
Daz siy geleisten moehte,
Wan ir diz niene toehte.
"Tohter, du bist ein kint
Und diyne triuwe die sint
Ze groyz an disen dingen;
Du enmaht siy niht bringen,
Als du uns hie hayst verjehen.
Du hayst des toydes niht gesehen.
Swenn ez dir kumet uyf die frist
Daz des dehein rayt ist
Dune mueezest ersterben,
Und moehtest du daz erwerben,
Du lebetest gerner dannoch;
Wan dun kaeme nie in leider loch.
Day von tuo zuo diynen munt!
Und wirstu fuer dise stunt
Der rede iemer meyre luyt,
Ez gayt dir uyf diyne huyt."
Alsus waynde er siy doy
Beidiu mit bete und mit droy
Gesweigen: doyne mohter.
Sus antwurte im siyn tohter.
"Vater miyn, swie tump ich siy,
Mir wonet iedoch diu witze biy
Daz ich von sage wol die noyt
Erkenne, daz des liybes toyt
Ist starc unde strenge.
Swer joch dan die lenge
Mit arbeiten leben sol,
Dem ist ouch niht ze wol.
Wan swenne er hie geringet
Und uyf siyn alter bringet
Den liyp mit michelre noyt,
Soy muoz er liyden doch den toyt.
Ist im diu seyle dan verlorn,
Soy waer er bezzer ungeborn.
Ez ist mir komen uyf daz zil,
Des ich got iemer loben wil,
Daz ich den jungen liyp mac geben
Umb daz eywige leben.
Nu sult ir mirz niht leiden;
Ich wil mir und iu beiden
Vil harte wol mite varn.
Ich mac uns eine wol bewarn
Vor schaden und vor leide,
Als ich iu nu bescheide.
Wir hayn eyre unde guot:
Daz meinet miynes herren muot,
Wan er uns leit nie gesprach
Und ouch daz guot nie abe gebrach.
Die wiyle daz er leben sol,
Soy stayt unser sache wol;
Und layz wir den ersterben,
Soy mueezen wir verderben.
Den wil ich uns fristen
Mit alsoy schoenen listen
Day mite wir alle siyn genesen.
Nu gunnet mirs, wan ez muoz wesen.
Diu muoter weinende sprach,
Doy siy der tohter ernest sach
"Gedenke, tohter, liebez kint,
Wie groyz die arbeite sint
Die ich durch dich erliten hayn,
Und lay mich bezzern loyn enpfayn
Dan ich dich hoere sprechen.
Du wilt miyn herze brechen.
Senfte mir der rede ein teil.
Jay wiltu allez diyn heil
An uns verwuerken wider got.
Wan gedenkest du an siyn gebot?
Jay geboyt er unde bater
Daz man muoter unde vater
Minne und eyre biete,
Und geheizet daz ze miete
Daz der seyle gnist werde
Und lancliyp uyf der erde.
Du gihst du wellest diyn leben
Durch unser beider frouede geben:
Du wilt iedoch uns beiden
Daz leben vaste leiden.
Daz diyn vater unde ich
Gerne leben, daz ist durch dich
Waz solte uns liyp unde guot,
Waz solte uns werltliycher muot,
Swenne wir diyn enbaeren?
Du ensolt uns niht beswaeren.
Jay soltu, liebe tohter miyn,
Unser beider frouede siyn,
Unser liebe ayne leide,
Unser liehtiu ougenweide,
Unsers liybes wuenne,
Ein bluome in diynem kuenne,
Unsers alters ein stap.
Und layzestu uns ueber diyn grap
Gestayn von diynen schulden,
Du muost von gotes hulden
Iemer siyn gescheiden;
Daz koufest an uns beiden.
Wiltu uns, tohter, wesen guot,
Soy soltu rede und den muot
Durch unsers herren hulde layn,
Diu ich von dir vernomen hayn."
"Muoter, ich getruywe dir
Und miynem vater her ze mir
Aller der gnayden wol
Der vater unde muoter sol
Leisten ir kinde,
Als ich ez wol bevinde
An iu aller taegelich.
Von iuwern gnayden hayn ich
Die seyle und einen schoenen liyp.
Mich lobet man unde wiyp,
Alle die mich sehende sint:
Ich siy daz schoeneste kint
Daz siy zir lebene hayn gesehen.
Wem solt ich der gnayden jehen
Niuwan iu zwein naych gote?
Des sol ich ze iuwerm gebote
Iemer vil gerne stayn.
Wie michel reht ich des hayn!
Muoter, saeligez wiyp,
Siyt ich nu seyle unde liyp
Von iuwern genayden hayn,
Soy laytz an iuwern hulden stayn
Daz ich ouch diu beide
Von dem tiuvel scheide
Und mich gote mueeze geben.
Jay ist dirre werlte leben
Niuwan der seyle verlust.
Ouch hayt mich werltlich gelust
Unz her noch niht berueeret,
Der hin zer helle fueeret.
Nu wil ich gote gnayde sagen,
Daz er in miynen jungen tagen
Mir die sinne hayt gegeben
Daz ich uyf diz broede leben
Ahte harte cleine.
Ich wil mich alsus reine
Antwuerten in gotes gewalt.
Ich fuerhte, solte ich werden alt,
Daz mich der werlte sueeze
Zuhte under fueeze,
Als siy vil manegen hayt gezogen
Den ouch ir sueeze hayt betrogen.
Soy wuerde ich liyhte gote entsaget.
Dem mueeze ez siyn geclaget
Daz ich unz morgen leben sol!
Mir behaget diu werlt niht soy wol,
Ir gemach ist michel arbeit,
Ir meiste liep ein herzeleit,
Ir sueezer loyn ein bitter noyt,
Ir lancliyp ein gaeher toyt.
Wir haben niht gewisses mey
Wan hiute wol und morgen wey
Und ie ze jungest der toyt.
Daz ist ein jaemerliychiu noyt.
Ezn schirmet geburt noch guot,
Schoene, sterke, hoyher muot,
Ezn frumet tugent noch eyre
Fuer den toyt niht meyre
Dan ungeburt und untugent.
Unser leben und unser jugent
Ist ein nebel und ein stoup.
Unser staete bibet als ein loup.
Er ist ein vil verschaffen gouch
Der gerne in sich vazzet rouch,
Ez siy wiyp oder man,
Der diz niht wol bedenken kan
Und der werlte volgend ist.
Wan uns ist ueber den fuylen mist
Der pfelle gespreitet.
Swen nu der blic verleitet,
Der ist zer helle geborn
Und enhayt niht verlorn
Wan beidiu seyle unde liyp.
Nu gedenket, saeligez wiyp,
Mueeterliycher triuwe
Und senftet iuwer riuwe
Die ir day habet umbe mich.
So bedenket ouch der vater sich,
Ich weiz wol daz er mir heiles gan.
Er ist ein alsoy biderber man
Daz er erkennet wol daz ir
Unlange doch mit mir
Iuwer frouede muget hayn,
Ob ich joch lebende bestayn.
Beliybe ich ayne man biy iu
Zwei jayr ode driu,
Soy ist miyn herre liyhte toyt,
Und kumen in soy groyze noyt
Vil liyhte von armuot
Daz ir mir danne solch guot
Zeinem man niht muget geben,
Ichn mueeze alsoy swache leben
Daz ich iu lieber waere toyt.
Nu geswiyg wir aber der noyt;
Daz uns niht enwerre
Und uns miyn lieber herre
Wer und alsoy lange lebe,
Unz daz man mich zeim manne gebe,
Der riyche siy unde wert:
Soy ist geschehen des ir day gert,
Und waenet mir siy wol geschehen.
Anders hayt mir miyn muot verjehen:
Wirt er mir liep,daz ist ein noyt;
Wirt er mir leit, daz ist der toyt.
Soy hayn ich iemer leit
Und bin mit ganzer arbeit
Gescheiden von gemache
Mit maneger hande sache
Diu den wiyben wirret
Und siy an froeuden irret.
\
*
Nu setzt mich in den vollen rayt
Der day niemer zergayt.
Miyn gert ein friyer buyman
Dem ich wol miyns liybes gan.
Zewayre dem sult ir mich geben,
Soy ist geschaffen wol miyn leben.
Im gayt siyn pfluoc harte wol,
Siyn hof ist alles raytes vol,
Da enstirbet ros noch daz rint,
Da enmueent diu weinenden kint,
Dane ist ze heiz noch ze kalt;
Da enwirt von jayren niemen alt,
Der alte wirt junger;
Dayne ist durst noch hunger,
Dane ist deheiner slahte leit:
Da ist ganziu froeude ayn arbeit.
Ze dem wil ich mich ziehen
Und solhen buy fliehen,
Den der schuyr und der hagel sleht
Und der wayc abe tweht,
Mit dem man ringet und ie ranc.
Swaz man daz jayr alsoy lanc
Dar uyf garbeiten mac,
Daz verliuset schiere ein halber tac.
Den buy den wil ich layzen,
Er siy von mir verwayzen.
Ir minnet mich, deist billich.
Nu sihe ich gerne daz mich
Iuwer minne iht unminne.
Ob ir iuch rehter sinne
An mir verstayn kunnet
Und ob ir mir gunnet
Guotes und eyren,
Soy layzet mich keyren
Ze unserm herren Jeysu Krist
Des gnayde alsoy staete ist
Daz siy niemer zergayt,
Und ouch zuo mir armen hayt
Alsoy groyze minne
Als zeiner kueneginne.
Ich sol von miynen schulden
Uyz iuweren hulden
Niemer komen, wil ez got.
Ez ist gewisse siyn gebot
Daz ich iu siy undertayn,
Wan ich den liyp von iu hayn;
Daz leiste ich ayne riuwe.
Ouch sol ich miyne triuwe
An mir selber niht brechen.
Ich hoyrte ie daz sprechen:
Swer den andern froeuwet soy
Daz er selbe wirt unfroy,
Und swer den andern kroenet
Und sich selben hoenet,
Der triuwen siy ze vil.
Swie gerne ich iu des volgen wil,
Daz ich iu triuwe leiste,
Mir selber doch die meiste.
Welt ir mir wenden miyn heil,
Soy layze ich iuch ein teil
Ey naych mir geweinen
Ichn welle mir erscheinen
Swes ich mir schuldec bin.
Ich wil iemer day hin,
Da ich volle froeude vinde.
Ir habet ouch mey kinde,
Diu layt iuwer froeude siyn
Und getroestet iuch miyn.
Wan mir mac nieman erwern
Zewayre, ich enwelle ernern
Miynen herren unde mich.
Muoter, jay hoyrte ich dich
Clagen unde sprechen ey
Ez taete diynem herzen wey,
Soltest ob miym grabe stayn;
Des wirstu harte wol erlayn.
Du stayst ob miynem grabe niht.
Wan day mir der toyt geschiht,
Daz enlayt dich niemen sehen,
Ez sol zSalerne geschehen.
Day sol uns viere der toyt
Loesen von aller slahte noyt.
Des toydes gnese wir
Und ich verre baz dan ir.
Doy siy daz kint sayhen
Zem toyde soy gayhen
Und ez soy wiysliychen sprach
Und menneschlich reht zebrach,
Si begunden ahten under in
Daz die wiysheit und den sin
Niemer erzeigen kunde
Dehein zunge in kindes munde.
Siy jayhen daz der heilec geist
Der rede waere ir volleist,
Der ouch sant Niclauses pflac,
Doy er in der wagen lac,
867 und in die wiysheit leyrte
Daz er ze gote keyrte
Siyne kintliyche gueete;
Sich bedayhte ir gemueete
Daz siy niene wolten
Siy wenden noch ensolten
Daz siy sich hayt an genomen;
Der sin siy ir von gote komen.
Mit jaymer quelten siy den liyp.
Doy der meier und siyn wiyp
An dem bette sayzen
Und vil gar vergayzen
Durch des kindes minne
Der zungen und der sinne
Zuo der selben stunde,
Ir dewederz enkunde
Einec wort gesprechen.
Daz gegihte begunde brechen
Die muoter vor leide.
Sus gesayzens beide
Riuwec und unfroy,
Unz siy sich bedayhten doy
Waz in ir truyren toehte;
Soy ir doch niht enmoehte
Benemen ir willen und ir muot,
So enwaer in niht alsoy guot
Soy daz siy irs wol gunden,
Wan siy doch niht enkunden
Ir niemer werden ayne baz.
Geviengen siy der rede haz,
Ez moehte in an ir herren
Vil harte wol gewerren,
Und verviengen anders niht day mite.
Mit vil willecliychem site
Jayhen siy beidiu doy
Daz siy der rede waeren froy.
Des froeute sich diu reine maget.
Doy ez vil kuyme was getaget,
Doy gienc siy day ir herre slief.
Siyn truytgemahel ime rief.
Siy sprach "herre, slayfet ir?"
"Nein ich, gemahel. sage mir
Wie bistu hiute alsoy froy?"
"Herre, day twinget mich day zuo
Der jaymer iuwer siecheit."
Er sprach "gemahel, ist dir daz leit,
Daz erzeigest an mir wol,
Als ez dir got vergelten sol.
Nu enmages dehein rayt siyn."
"Entriuwen,lieber herre miyn,
Iuwer wirt vil guot rayt:
Siyt ez alsus umb iuch stayt
Daz man iu gehelfen mac,
Ichn gesuyme iuch niemer tac.
Herre, ir hayt uns doch gesaget,
Ob ir haetet eine maget,
Diu gerne den toyt durch iuch lite,
Day soltet ir genesen mite.
Diu wil ich weizgot selber siyn.
Iuwer leben ist nuetzer dan daz miyn."
Doy gnaydete ir der herre
Des willen harte verre
Und ervolleten im diu ougen
Von jaymer alsoy tougen.
Er sprach "gemahel, ja enist der toyt
Iedoch niht ein senftiu noyt,
Als du dir liyhte hayst gedayht.
Du hayst mich des wol innen brayht,
Moehtestu, du huelfest mir.
Des genueeget mich von dir.
Ich erkenne diynen sueezen muot,
Diyn wille ist reine und guot:
Ichn sol ouch niht mey an dich gern.
Du maht mich des niht wol gewern
Daz du day gesprochen hayst.
Die triuwe die du an mir begayst,
Die sol dir vergelten got.
Diz waer der lantliute spot,
Swaz ich mich fuer dise stunde
Arzeniyen underwunde,
Und mich daz niht vervienge
Wan als ez doch ergienge.
Gemahel, du tuost als diu kint
Diu day gaehes muotes sint:
Swaz den kumet in den muot,
Ez siy uebel oder guot,
Day zuo ist in allen gaych
Und geriuwet siy day naych.
Gemahel, alsoy tuost ouch du.
Der rede ist dir ze muote nu;
Der die von dir nemen wolte,
Soy manz dan enden solte,
Soy riuwez dich vil liyhte doch."
Und daz siy sich ein teil noch
Baz bedaehte, des bater.
Er sprach "diyn muoter und diyn vater
Dien mugen diyn niht wol enbern.
Ichn sol ouch niht ir leides gern
Die mir ir gnayde tayten.
Swaz siy dir beidiu rayten,
Liebe gemahel, daz tuo."
Hie mite lachete er day zuo,
Wan er luetzel sich versach
Daz doch siyt day geschach.
Sus sprach zir er guoter.
Der vater und diu muoter
Spraychen "lieber herre,
Ir hayt uns vil verre
Geliebet unde geyret:
Dazn waer niht wol gekeyret,
Wirn gultenz iu mit guote.
Unser tohter ist ze muote
Daz siy den toyt durch iu dol.
Des gunne wir ir harte wol,
Sus hayt syz umb uns brayht.
Si enhayt sich kurze niht bedayht:
Ez ist hiute der dritte tac
Daz siy uns allez ane lac
Daz wir ir siyn gunden.
Nu hayt siyz an uns funden,
Nu layze iuch got mit ir genesen!
Wir wellen ir durch iuch entwesen."
Doy im siyn gemahel geboyt
Fuer siynen siechtuom ir toyt
Und man ir ernest ersach,
Doy wart day michel ungemach
Und riuweclich gebaerde.
Mislich beswaerde
Huop sich day under in,
Zwischen dem kinde und in drin.
Ir vater und ir muoter die
Huoben michel weinen hie;
Weinens gienc in michel noyt
Umb ir vil lieben kindes toyt.
Nu begunde ouch der herre
Gedenken alsoy verre
An des kindes triuwe
Und begreif in ouch ein riuwe
Daz er seyre weinen began,
Und zwiyvelte vaste dran,
Weder ez bezzer getayn
Moehte siyn ode verlayn.
Von vorhten weinete ouch diu maget,
Siy waynde er waer dar an verzaget.
Sus wayrens alle unfroy.
Siy gerten keines dankes doy.
Ze jungest doy bedayhte sich
Ir herre, der arme Heinrich,
Und begunde sagen in
Groyze gnayde allen drin
Der triuwen und des guotes
-Diu maget wart riyches muotes
Daz ers gevolgete gerne-
Und bereite sich zSalerne,
Soy er schierest mohte.
Swaz joch der maget tohte,
Daz wart vil schiere bereit,
Schoeniu pfaert und riychiu cleit,
Diu siy getruoc nie vor der ziyt.
Haermiyn unde samiyt,
Den besten zobel den man vant,
Daz was der maegde gewant.
Nu wer moehte vol sagen
Die herzeriuwe und daz clagen
Und ir muoter grimmez leit
Und ouch des vater arbeit?
Ez waer wol under in beiden
Ein jaemerliychez scheiden,
Doy siy ir liebez kint von in
Gefrumeten soy gesundez hin
Niemer mey ze sehenne in den toyt,
Wan daz in senfterte ir noyt
Diu reine gotes gueete,
Von der doch daz gemueete
Ouch dem jungen kinde kam
Daz ez den toyt gerne nam.
Ez was ayne ir rayt komen;
Day von wart von in genomen
Elliu clage und swaere,
Wan ez anders wunder waere
Daz in ir herze niht zebrach.
Ze liebe wart ir ungemach,
Daz siy day naych deheine noyt
Liten umb des kindes toyt.
Sus fuor engegen Salerne
Froeliychen unde gerne
Diu maget mit ir herren.
Waz moehte ir nu gewerren
Wan daz der wec soy verre was
Daz siy soy lange genas?
Und doy er siy vol brayhte
Hin als er gedayhte,
Day er siynen meister vant,
Doy wart ime day zehant
Vil friyliychen gesaget,
Er haete brayht eine maget
Die er in gewinnen hiez;
Day zuo er in siy sehen liez.
Daz duyhte in ungelouplich,
Er sprach "kint, haystu dich
Disses willen selbe bedayht
Od bistu uyf die rede brayht
Von bete ode diyns herren droy?"
Diu maget antwurte im alsoy,
Daz siy die selben raete
Von ir herzen taete.
Des nam in michel wunder,
Und wiyste siy besunder
Und beswuor siy vil verre,
Ob ir iht ir herre
Die rede haete uyz edroyt.
Er sprach "kint, dir ist noyt
Daz du dich bedenkest baz,
Und sage dir rehte umbe waz:
Ob du den toyt liyden muost
Und daz niht gerne tuost,
Soy ist diyn junger liyp toyt
Und frumet uns niht ein broyt.
Nu enhil mich diynes willen niht!
Ich sage dir wie dir geschiht:
Ich ziuh dich uyz, soy staystu bloyz
Und wirt diyn schame harte groyz,
Die du von schulden danne hayst,
Soy du nacket vor mir stayst;
Ich bind dir bein und arme.
Ob dich diyn liyp erbarme,
So bedenke disen smerzen:
Ich sniyde dich zem herzen
Und briche ez lebende uyz dir.
Froeuweliyn, nu sage mir
Wie diyn muot dar umbe stey.
Ezn geschach nie kinde alsoy wey
Als dir muoz von mir geschehen.
Daz ich ez tuon sol unde sehen,
Day hayn ich michel angest zuo.
Sich, wiez diynem liybe tuo!
Riuwet ez dich eins hayres breit,
Soy hayn ich miyn arbeit
Unde du den liyp verlorn."
Vil tiure wart siy aber besworn,
Sine erkante sich vil staete,
Daz siy sichs abe taete.
Diu maget lachende sprach
-Wan siy sich des wol versach,
Ir huelfe des tages der toyt
Uyz werltliycher noyt-
"Got loyne iu, lieber herre,
Daz ir mir alsoy verre
Hayt die wayrheit gesaget.
Entriuwen ich bin ein teil verzaget,
Mir ist zwiyvel geschehen.
ich wil iu rehte bejehen
Wie der zwiyvel ist getayn
Den ich nu gewunnen hayn.
Ich fuerhte unser arbeit
Gar von iuwer zageheit
Under wegen beliybe.
Iuwer rede gezaeme eim wiybe,
Ir siyt eines hasen genoyz,
Iuwer angest ist ze groyz
Dar umb daz ich ersterben sol.
Deiswayr ir handelt ez niht wol
Mit iuwer groyzen meisterschaft.
Ich bin ein wiyp und hayn die kraft:
Geturret ir mich sniyden,
Ich tar ez wol erliyden.
Die aengestliyche arbeit
Die ir mir vor hayt geseit,
Die hayn ich wol ayn iuch vernomen.
Zewayre ichn waere her niht komen
Wan daz ich mich weste
Des muotes alsoy veste
Daz ich ez wol mac dulden.
Mir ist biy iuwern hulden
Die broede varwe gar benomen
Und ein muot alsoy vester komen
Daz ich als aengestliychen stayn
Als ich ze tanze suel gayn.
Wan dehein noyt soy groyz ist
Diu sich in eines tages frist
An miynem liybe genden mac,
Michn dunke daz der eine tac
Genuoc tiure siy gegeben
Umb daz eywige leben
Daz day niemer zergayt.
Iu enmac, als miyn muot stayt,
An mir niht gewerren.
Getruywet ir miym herren
Siyn gesunt wider geben
Und mir daz eywige leben,
Durch got daz tuot enziyt!
Layt sehen welch meister ir siyt!
Mich reizet vaste day zuo
-Ich weiz wol durch wen ichz tuo-
In des namen ez geschehen sol.
Der erkennet dienest harte wol
Und layt siyn ungeloynet niht.
Ich weiz wol daz er selbe giht,
Swer groyzen dienest leiste,
Des loyn siy der meiste.
Day von sol ich disen toyt
Hayn fuer eine sueeze noyt
Naych sus gewissem loyne.
Liez ich die himelkroyne,
Soy haete ich alwaeren sin,
Wan ich doch liyhtes kuennes bin."
Nu vernam er daz siy waere
Genuoc unwandelbaere,
Und fuorte siy wider dan
Hin zuo dem siechen man
Und sprach zuo ir herren
"Uns enmac niht gewerren,
Iuwer maget ensiy vollen guot.
Nu habet froeliychen muot,
Ich mache iuch schiere gesunt!"
Hin fuorte er siy anderstunt
In siyn heimlich gemach,
Day ez ir herre niene sach,
Und besloyz im vor die tuer
Und warf einen rigel fuer.
Ern wolte in niht sehen layn
Wie ir ende solte ergayn.
In einer kemenayten,
Die er vil wol berayten
Mit guoter arzeniye vant,
Hiez er die maget day zehant
Abe ziehen diu cleit.
Des was siy froy und gemeit,
Siy zart diu cleider in der nayt.
Schiere stuont siy ayne wayt
Und wart nacket unde bloyz;
Siy schamt sich niht eins hayres groyz.
Doy siy der meister ane sach,
In siynem herzen er des jach,
Daz schoener creatiure
Al der werlte waere tiure.
Soy gar erbarmte siy in,
Daz im daz herze und der sin
Vil naych was dar an verzaget.
Nu ersach diu guote maget
Einen hoyhen tisch day stayn;
Day hiez se der meister uyf gayn.
Dar uyf er siy vil vaste bant,
Und begunde nemen in die hant
Ein scharpfez mezzer daz day lac,
Des er ze solhen dingen pflac.
Ez was lanc unde breit,
Wan daz ez soy wol niene sneit
Als im waere liep gewesen.
Doy siy niht solte genesen,
Doy erbarmete in ir noyt,
Und wolte ir sanfte tuon den toyt.
Nu lac day biy im ein
Harte guot wetzestein.
Da begunde erz ane striychen
Harte unmueezecliychen,
Day biy wetzen. daz gehoyrte
Dem ez siyn froeude stoyrte,
Der arme Heinrich hin fuer
Day er stuont vor der tuer,
Und erbarmete in vil seyre
Daz er siy niemer meyre
Lebende solte gesehen.
Nu begunde er suochen unde spehen,
Unze daz er durch die want
Ein loch gaynde vant,
Und ersach siy durch die schrunden
Nacket und gebunden.
Ir liyp der was vil wuenneclich.
Nu sach er siy an unde sich
Und gewan ein niuwen muot:
In duyhte doy daz niht guot,
Daz in day ey hayte,
Und verkeyrte vil drayte
Siyn altez gemueete
In eine niuwe gueete.
Doy er siy als schoene sach,
Wider sich selben er doy sprach
"Du hayst ein tumben gedanc
Daz du sunder siynen danc
Gerst ze lebenne einen tac
Wider den niemen niht enmac.
Du enweist ouch rehte waz du tuost,
Siyt du benamen ersterben muost,
Daz du diz laesterliyche leben,
Daz dir got hayt gegeben,
Niht vil willecliychen treist;
Und ouch day zuo niene weist
Ob dich des kindes toyt ernert.
Swaz dir got hayt beschert
Daz lay allez geschehen.
Ichn wil des kindes toyt niht sehen"
Des bewac er sich zehant
Und begunde boyzen an die want.
Er hiez sich layzen dar in.
Der meister sprach "ich enbin
Nu niht mueezic day zuo
Daz ich iu iht uyf tuo."
"Nein, meister, gesprechet mich."
"Herre, jayne mac ich;
Beitet, unze diz ergey."
"Nein, meister, sprechet mich ey."
"Nu saget mirz her durch die want."
"Jayne ist ez niht alsoy gewant."
Zehant liez er in dar in.
Doy gienc der arme Heinrich hin
Day er die maget gebunden sach.
Zuo dem meister er doy sprach
"Diz kint ist alsoy wuenneclich,
Zewayre jayne mac ich
Siynen toyt niht gesehen.
Gotes wille mueeze an mir geschehen!
Wir suln siy wider uyf layn.
Als ich mit iu gedinget hayn,
Daz selbe guot wil ich iu geben.
Ir sult die maget layzen leben."
Doy diu maget rehte ersach
Daz ir ze sterben niht geschach,
Day was ir muot beswaeret mite;
Siy brach ir zuht und ir site,
Siy zarte unde roufte sich.
Ir gebaerde wart soy jaemerlich
Daz siy niemen haet gesehen,
Im waer ze weinenne geschehen.
Vil bitterliychen siy schrey
"Wey mir vil armen und ouwey!
Wie sol ez mir nu ergayn,
Muoz ich alsus verlorn hayn
Die riychen himelkroyne?
Diu waere mir ze loyne
Gegeben umbe dise noyt:
Nu bin ich alreyst toyt.
Ouwey, gewaltiger Krist,
Waz eyren uns benomen ist,
Miynem herren unde mir!
Nu enbirt er und ich enbir
Der eyren der uns was gedayht.
Ob diz waere volbrayht,
Soy waer im der liyp genesen
Und mueese ich iemer saelic wesen.
Sus bat siy gnuoc umb den toyt.
Doy wart ir nie day naych soy noyt
Siyn verluere gar ir bete.
Doy niemen durch siy niht entete,
Doy huop siy ein schelten.
Siy sprach "ich muoz engelten
Mines herren zageheit.
Mir haynt die liute misseseit,
Daz hayn ich selbe wol ersehen.
Ich hoyrte ie die liute jehen
Ir waeret biderbe unde guot
Und haetet vesten mannes muot:
Soy helf mir got, siy haynt gelogen.
Diu werlt was ie an iu betrogen,
Ir wayret alle iuwer tage
Und siyt noch ein werltzage!
Des nim ich wol day biy war:
Daz ich doch liyden getar
Dazn turret ir niht dulden.
Herre, von welhen schulden
Erschrayket ir, doy man mich bant?
Ez was doch ein dickiu want
Enzwischen iu unde mir?
Herre, geturret ir
Ein fremeden toyt niht vertragen?
Ich wil iu geheizen unde sagen
Daz iu niemen niht entuot,
Und ist iu nuetze unde guot."
Swie vil siy fleyhe unde bete
Und ouch scheltens getete,
Dazn moht ir niht frum wesen.
Siy muose iedoch genesen.
Swaz doy scheltens ergienc,
Der arme Heinrich ez enpfienc
Tugentliychen unde wol,
Als ein frumer ritter sol,
Dem schoener zuehte niht gebrast.
Doy der gnaydeloyse gast
Siyne maget wider cleite
Und den arzet bereite
Als er gedinget hayte,
Doy fuor er alsoy drayte
Wider heim ze lande.
Swie wol er doy erkande
Daz er day heime funde
Mit gemeinem munde
Niuwan laster unde spot,
Daz liez er allez an got.
Nu hayte sich diu guote maget
Soy gar verweinet und verclaget
Vil naych unz an den toyt.
Do erkande ir triuwe und ir noyt
Cordis speculaytor,
Dem deheines herzen tor
Fuernames niht vor beslozzen ist.
Siyt er durch siynen sueezen list
An in beiden des geruochte,
Daz er siy versuochte
Rehte alsoy vollecliychen
Sam Joyben den riychen,
Doy erzeicte der heilec Krist
Wie liep im triuwe und baermde ist,
Und schiet siy doy beide
Von allem ir leide
Und machete in day zestunt
Reine unde wol gesunt.
Alsus bezzerte sich
Der guote herre Heinrich,
Doy er uyf siynem wege
Von unsers herren gotes pflege
Harte schoene worden was,
Daz er vil gar genas,
Und was als von zweinzec jayren.
Doy siy sus gefroeuwet wayren,
Do enboyt erz heim ze lande
Den die er erkande
Der saelden und der gueete,
Daz siy in ir gemueete
Siyns gelueckes waeren froy.
Von schulden muosen siy doy
Von den gnayden froeude hayn
Die got hayt an im getayn.
Siyne friunt die besten,
Die siyne kunft westen,
Die riten unde giengen
Durch daz siy in enpfiengen
Engegen im wol driy tage.
Siyn geloupten niemens sage
Niuwan ir selber ougen.
Siy kurn diu gotes tougen
An siynem schoenen liybe.
Dem meier und siynem wiybe,
Den mac man wol gelouben,
Man enwelles rehtes rouben,
Daz siy day heime niht beliben.
Siy ist iemer ungeschriben,
Diu froeude die siy hayten,
Wan siy got hayt berayten
Mit lieber ougenweide.
Die gayben in doy beide
Ir tohter und ir herre.
Ezn wart nie froeude merre
Dan in beiden was geschehen,
Doy siy hayten gesehen
Daz siy gesunt wayren.
Siyn westen wie gebayren.
Ir gruoz wart spaehe undersniten
Mit vil seltsaenen siten.
Ir herzeliep wart alsoy groyz
Daz in daz lachen begoyz
Der regen von den ougen.
Der rede ist unlougen,
Siy kusten ir tohter munt
Etewaz mey dan driystunt.
Do enpfiengen in die Swaybe
Mit lobeliycher gaybe;
Daz was ir willecliycher gruoz.
Got weiz wol, den Swayben muoz
Ieglich biderber man jehen,
Der siy day heime hayt gesehen,
Daz bezzers willen niene wart
Dan als in an der heimvart
Siyn lantliut enpfienge.
Wie ez day naych ergienge,
Waz mac ich day von sprechen mey?
Wan er wart riycher vil dan ey
Des guotes und der eyren.
Daz begunde er alles keyren
Staetecliychen hin ze gote
Und warte siynem gebote
Baz dan er ey taete.
Des ist siyn eyre staete.
Der meier und diu meierin,
Die hayten vil wol umb in
Verdienet eyre unde guot.
Ouch hayt er niht soy valschen muot,
Siyn haetenz harte wol bewant.
Er gap in ze eigen day zehant
Daz breite geriute,
Die erde und die liute,
Day er siecher uyfe lac.
Siyner gemaheln er doy pflac
Mit guote und mit gemache
Und mit aller slahte sache
Als siyner frouwen ode baz;
Daz reht geboyt ime daz.
Nu begunden im die wiysen
Rayten unde priysen
Umb eyliyche hiyrayt.
Ungesamnet was der rayt.
Er seite in doy siynen muot,
Er wolte, diuhtez siy guot,
Naych siynen friunden senden
Und die rede mit in enden
Swie siyz ime rieten.
Biten und gebieten
Hiez er allenthalben dar
Die siynes wortes naemen war.
Doy er siy alle dar gewan,
Beide mayge unde man,
Doy tete er in die rede kunt.
Nu sprach ein gemeiner munt
Ez waere reht unde ziyt.
Hie huop sich ein michel striyt
An dem rayte under in.
Dirre riet her, der ander hin,
Als ie die liute tayten
Day siy solten rayten.
Ir rayt was soy mislich.
Doy sprach der herre Heinrich
"Iu ist allen wol kunt
Daz ich vor kurzer stunt
Was vil ungenaeme,
Den liuten widerzaeme.
Nu enschiuhet mich man noch wiyp.
Mir hayt gegeben gesunden liyp
Unsers herren gebot.
Nu rayt mir alle durch got:
Von dem ich die genayde hayn
Die mir got hayt getayn,
Daz ich gesunt worden bin,
Wie ichz verschulde wider in."
Siy spraychen "nemet einen muot
Daz im liyp unde guot
Iemer undertaenic siy!"
Siyn truytgemahel stuont day biy,
Die er vil gueetliyche ane sach.
Er umbevienc siy unde sprach
"Iu ist allen wol gesaget,
Daz ich von dirre guoten maget
Miyn gesunt wider hayn
Die ir hie sehet biy mir styan.
Nu ist siy friy als ich day bin,
Nu raetet mir al miyn sin
Daz ich siy ze wiybe neme.
Got gebe daz es iuch gezeme,
Soy wil ich siy ze wiybe hayn.
Zewayre mac daz niht ergayn,
Soy wil ich sterben ayne wiyp,
Wan ich eyre unde liyp
Hayn von ir schulden.
Biy unsers herren hulden
Wil ich iuch biten alle
Daz ez iu wol gevalle."
Nu spraychens alle geliyche
Beide arme und riyche,
Ez waer ein michel fuoge.
Day wayren pfaffen gnuoge,
Die gayben siym ze wiybe.
Naych sueezem lancliybe,
Do besayzen siy geliyche
Daz eywige riyche.
Als mueeze ez uns allen
Ze jungest gevallen!
Den loyn den siy day naymen,
Des helfe uns got! aymen.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
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